Guten Tag, Herr Dieterichs,

im Mai 2023 möchte ich an der Realschule Plus Bad Ems Nassau wieder eine Begegnungswoche organsieren, im Laufe derer wir uns je an einem
Tag mit Lernen aus Vergangenheit, Lernen in der Gegenwart und Lernen für die Zukunft
auseinandersetzen wollen.

Für die erste Veranstaltung, die sich schwerpunktmäßig mit unserer Arbeit an den Stolpersteinen beschäftigen soll, würde ich Sie sehr, sehr gerne als Referenten gewinnen.

Wären Sie prinzipiell bereit uns (Schulgemeinschaft und Öffentlichkeit) an einem Abend in der ersten Woche im Mai zur Verfügung zu stehen ?

Wenn ja könnten wir alles Weitere ja noch in Ruhe besprechen.

Ganz liebe Grüße

david schmidl
realschule plus bad ems nassau

Die eindrucksvolle und dramatische Biografie des Juden Bernhard Strauß zeigt in schockierender Deutlichkeit, dass Freiheit keine Selbstverständlichkeit ist. Mit diesem Dokument des Grauens erinnert der Autor an das wohl schändlichste Kapitel der deutschen Geschichte. Er hinterlässt damit ein mahnendes Beispiel gegen die sehr nachdenklich stimmenden jüngsten Zeiterscheinungen.
Interessant auch seine Ausführungen zum Entstehen des Buches, zu denen ich auf dieser Website unter „Neuigkeiten“ den während der Frankfurter Buchmesse aufgezeichneten YouTube-Beitrag empfehle.

Hermann Kerner

Hallo - gibt es das youtube Video von der Veranstaltung auf der Frankfurter Buchmesse zum Buch : und ihr habt alle Heil geschrien
noch zum Ansehen ?

Das Buch ... Ihr habt alle \"Heil\" geschrien.. ist leider erschreckend aktuell. Die fehlende Aufarbeitung der Verstrickung und des Mitläufertums nach 1945 ist sicherlich nachvollziehbar, aber wie wir heute merken einer der Gründe dafür, dass Ablehnung Andersdenkender, anderer Rassen in unserer Gesellschaft nach wie vor überall anzutreffen sind. Die sehr menschliche Beschreibung des persönlichen Schicksals von Bernhard Strauss lässt erahnen, was Menschen, die ausgegrenzt und verfolgt wurden wirklich widerfahren ist und welchen Anteil nicht nur die Täter sondern vor allem auch die Zu- und Wegseher daran haben. Die Auseinandersetzung mit diesen Themen ist auch deshalb wichtig, weil die Generation der Betroffenen nicht mehr unter uns weilt. Und wie es geht, zeigen die Beschreibungen über den Besuch der Nachfahren in Bad Ems und das Engagement der Schüler und Menschen, diese Begegnungen auch erlebbar zu gestalten und zu zeigen, dass wir daraus gelernt haben.

Wilfried Dieterichs' akribisch recherchiertes und
dokumentiertes Buch Und ihr habt alle „Heil“ geschrien! ist ein
Buch, das geschrieben werden musste. Weil es am
Schicksal des „Juden Bernhard Strauß“ die millionenfach
verübten Verbrechen in der Shoah (Holocaust) der NS-Zeit
und das schuldig-sein der Täter und das schuldig-
werden nachfolgender Generationen beleuchtet. Dazu
belegt das Buch gleichzeitig, dass aus dem nicht nur von
Opfern und ihren Hinterbliebenen postulierten und moralisch
gebotenen Verzweiflungsruf des „Nie wieder“ schnell ein
„Immer noch“ und dann bis in die Gegenwart hinein ein
„Schon wieder“ geworden ist.

Am Schicksal des halbtot davongekommenen und in den
folgenden Jahrzehnten wahrhaft gezeichneten „Juden
Strauß“ beleuchtet der Autor das Strickmuster der „Banalität
des Bösen“, das die in Hannover-Linden geborene und 1975
in New York gestorbene Philosophin Hannah Ahrendt als
Beobachterin des „Eichmann-Prozesses“ in Jerusalem
erkannte. Zu dieser Banalität gehört die schleichende
Entwicklung von Ignoranz, Ablehnung, Ausgrenzung, und
Benachteiligung, die sich zu Verfolgung und Mord steigern
und im Massen- und Völkermord enden kann.

Für die jüdische Menschenrechtsorganisation der „Anti-
Defamation League“ ist es die zu bekämpfende „Pyramide
des Hasses“, deren Zielscheibe als „anders“ eingestufte
Menschen sind. Nachbarn genauso wie Fremde: Ob sie in
die Moschee, die Synagoge, welche Kirche auch immer,
oder nirgendwo zum Beten gehen, woher sie auch kommen
und wohin sie wollen, wie sie reden, sich kleiden, welchem
Verein angehören, sich benehmen oder was auch immer.
Menschen eben, so bunt wie die Menschheit ist.

Dieterichs' Buch zum Nachdenken über ein humanes und
moralisches Miteinander ist die denkbar breiteste
Leserschaft zu wünschen. Denn das Buch ist nicht nur die
„Lebensgeschichte des Juden Bernhard Strauß“. Es regt
zum Überprüfen und Verabschieden von Vorurteilen an. Und
das kann die Welt wie sie ist nur besser machen.

Peter W. Schroeder und Dagmar Schroeder-Hildebrand
Victoria, B.C./CANADA
Gründungsstifter des „Holocaust-Mahnmals der Kinder“ in Whitwell, Tennessee/USA

Liest man die eindrucksvolle, realistische Beschreibung in \"ihr habt alle Heil geschrien, ja, dann wird die wieder aufflammende „Heilsseligkeit“ von Rechts umso erschreckender. Nichts aus der Geschichte gelernt. Diesen Verbohrten müsste man Wilfried Dieterichs Bücher zur Pflichtlektüre geben.